Ein Wegweiser durch das Label-Labyrinth – Nachhaltiges Basel

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Nachhaltiger Einkaufen? Hier ist ein Überblick über einige der bekanntesten Nachhaltigkeitslabel und über zwei deiner Möglichkeiten, wie du einfach und schnell selbst checken kannst, wie nachhaltig ein Produkt wirklich ist. Von Laura Bisang

Bei Lebensmittel gehören Fairtraide und Bio-Zertifikate zum täglichen Bild in den Supermärkten, doch auch bei Bekleidung, Möbeln und elektronischen Geräten gibt es immer mehr Label, die etwas über die Umweltfreundlichkeit eines Produkts aussagen. Dieser Artikel betrachtet einige der etablierten Nachhaltigkeitslabel: Fairtrade, Energieetikette, M-check, Cradle to Cradle sowie die App Codecheck und die Seite Labelinfo.ch. Der Bericht hilft dabei, den Überblick über die verschiedenen Label zu behalten. Außerdem zeigt er, wie man mit Hilfe einer App und einer Website zwischen nachhaltigen Produkten und Greenwashing unterscheiden kann.

Wichtig zu wissen: Nachhaltigkeit wird in drei Säulen gegliedert. Es gibt die soziale Nachhaltigkeit, die ökonomische Nachhaltigkeit und die ökologische Nachhaltigkeit. Nicht alle Label decken alle drei Bereiche ab. Auch unterscheiden sie sich darin, dass sie von unterschiedlichen Akteur:innen verliehen werden. Zum Beispiel ist die Energieetikette vom Schweizer Staat verordnet und geprüft. Andere Label stammen von Interessensgemeinschaften und garantieren die Einhaltung bestimmter Regeln, die von diesen selbst aufgestellt wurden. Weitere Zertifizierungen werden von Unternehmen vor allem für Vermarktungszwecke herausgegeben und sollen für Kund:innen zum Beispiel die Premiumeigenschaften des Produkts hervorheben.

Die Schweizer Energieetikette, Fairtrade, M-Check und Cardle to Cradle sind nicht nur häufig verwendete Label, sie decken auch wichtige Aspekte der Nachhaltigkeit ab wie die Kreislaufwirtschaft, sozial fairer Handel und die Reduzierung des Energieverbrauchs. Deswegen werden sie im Folgenden kurz vorgestellt.

Vier häufig etablierte Zertifizierungen im Überblick:

«Fairtrade»

Fairtrade ist ein globales Zertifizierungssystem mit dem Ziel, nachhaltige Anbaumethoden zu fördern und das Leben von Kleinbäuer:innen und Arbeiter:innen in Entwicklungsländern zu verbessern. Produkte, die das Fairtrade-Label tragen, erfüllen nachweislich internationale Standards für soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit. Das Label verspricht, dass das Produkt unter gerechten Bedingungen hergestellt wurde. Die Bäuer:innen erhalten faire Preise für ihre Produkte, die Arbeiter:innen faire Löhne und sichere Arbeitsbedingungen. Weil es bei den Produkten unterschiedliche Regeln zu
beachten gibt, ist das Fairtrade-Label immer produktspezifisch: “Fairtrade Bananen” erhalten ihren Stempel durch die Einhaltung anderer Regeln als “Fairtrade Baumwolle”.

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Fairtrade Max Havelaar
Bildquelle: Pressebilder (fairtrademaxhavelaar.ch)

«Energieetikette»

Die Schweizer Energieetikette ist eine Deklaration, die von der Schweizer Regierung entwickelt wurde, um den Energieverbrauch von Haushaltsgeräten transparenter zu machen. Unternehmen müssen den Energieverbrauch ihrer Produkte deshalb angeben. Die Energieetikette hilft, energieeffiziente Geräte zu identifizieren und damit den eigenen Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren.

Die Energieetikette verwendet ein Farbsystem mit Buchstaben von A (sehr energieeffizient) bis G (weniger energieeffizient), um den Energieverbrauch von Geräten zu kennzeichnen. Die Deklaration wird auf verschiedenen Geräten wie Kühlschränken, Waschmaschinen, Geschirrspülern und Lampen angebracht. Sie enthält zudem relevante Informationen wie zum Beispiel den jährlichen Energieverbrauch oder den Lärmpegel.

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Schweizer Energiekette
Bildquelle: Visuelle Darstellung (admin.ch)

«Cradle to Cradle»

Das Cradle to Cradle (C2C) Zertifizierungssystem ist ein Label, das vom gemeinnützigen C2C Products Innovation Institute (C2CPII) entwickelt wurde, um die Nachhaltigkeit von Produkten zu bewerten und zu verbessern. Das Label bewertet Produkte in fünf Kategorien: Materialgesundheit (ökotoxischen sowie die toxikologische Eigenschaft), Kreislauffähigkeit von Materialien, erneuerbare Energie und Kohlenstoffmanagement, Wassermanagement und soziale Fairness. Es wird für viele verschiedene Produktgruppen verwendet: Kleidung, Möbel, Elektronik, Baumaterialien…

Das Ziel des Labels ist es, Produkte zu schaffen, die von Anfang bis Ende nachhaltig sind, indem sie entweder biologisch abbaubar sind oder in einem geschlossenen Kreislauf wiederverwendet werden können. Die Materialien der Produkte sollten auch sicher für
Mensch und Umwelt sein.

«M-Check»

Das Bewertungssystem basiert auf einem einfachen Konzept: Je mehr Sterne ein Produkt hat, desto nachhaltiger ist es. Die Sterne werden auf der Verpackung des Produkts angezeigt und reichen von einem bis fünf Sternen. Die Bewertung erfolgt anhand von drei Kriterien: Klimaverträglichkeit des Produktes, Verträglichkeit der Verpackung und Tierwohl. Um die Umweltbilanz eines Produkts zu bewerten, wird beispielsweise der Wasserverbrauch, der CO2-Ausstoss und der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln berücksichtigt. Bei der Bewertung der sozialen Verträglichkeit werden Aspekte wie Arbeitsbedingungen, Löhne und Menschenrechte einbezogen. Beim Tierschutz wird unteranderem bewertet, ob das Tierwohl respektiert wird oder ob Antibiotika eingesetzt werden. Die genauen Richtlinien der Migros finden sich auf der Website.

Die Migros hat sich selbst zum Ziel gesetzt, bis 2025 alle Eigenmarkenprodukte mit mindestens einem Stern zu bewerten und bis 2030 den Anteil der Produkte mit drei oder mehr Sternen auf 70 Prozent zu erhöhen. Mit dem Sternebewertungssystem und anderen Massnahmen will die Migros einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten und ihre Kunden für das Thema sensibilisieren.

Wie du dich schnell und zuverlässig informieren kannst

«Code Check»

Code Check ist eine Smartphone-App, mit der Verbraucher:innen den Barcode eines Produkts scannen können. Die App ruft dann Informationen über die Nachhaltigkeit und die gesundheitlichen Auswirkungen des Produkts ab.

CodeCheck greift dafür auf eine umfassende Datenbank zu mit über einer Million Produkten. Die App verwendet verschiedene Bewertungssysteme, um Produkte auf ihre Qualität, Nachhaltigkeit und Gesundheitsrisiken zu bewerten. Nutzer:innen können die App personalisieren wie auch eigene Produkte hinzufügen und bewerten, um die Datenbank zu erweitern und anderen Nutzer:innen zu helfen.

Die App ist kostenlos verfügbar und kann auf iOS- und Android-Geräten heruntergeladen werden. Sie ist in mehreren Sprachen verfügbar, darunter Deutsch, Englisch und Französisch.

«Labelinfo.ch»

Besuchen sie bei weiteren Fragen die Seite Labelinfo.ch. Auf dieser Website werden verschiedene Label in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit erläutert und gegebenenfalls auch bewertet. Sie gibt Ihnen eine kurze Einführung zu jedem Label und erklärt, welche Kriterien erfüllt werden müssen, damit ein Produkt das Label erhalten kann.

Lebensmittelverschwendung Einkaufsplanung Labelinfo
Labelinfo.ch
Bildquelle: Einkaufsplanung (savefood.ch)
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Der Text von Laura Bisang wurde bereits auf Umwelt Basel veröffentlicht. Die Plattform des Kantons informiert, inspiriert und motiviert mit Beiträgen und Veranstaltungshinweisen rund um Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen für ein zukunftsfähiges Leben in der Stadt.

Der Artikel ist Teil der Reihe Nachhaltiges Basel. Weitere Beiträge folgen! Bisher erschienen:

Titelbild: Das Label-Labyrinth (Laura Bisang)

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