Die Junge Mitte Basel-Stadt möchte von den Jungliberalen wissen: “Der öffentliche Nahverkehr spielt in Basel unseres Erachtens eine entscheidende Schlüsselrolle für die Mobilitätswende. Befürwortet ihr die Tramnetzentwicklung des Kantons?”

Antwort verfasst von Benjamin von Falkenstein, Präsident der Jungliberalen
Nicht nur der öffentliche Verkehr, sondern die gesamte Mobilität sind in Basel ein grosses Thema. In den letzten Jahren hat die Stadt kaum Fortschritte gemacht, im Gegenteil, die Situation wird sogar immer schlimmer.
Die Politik will die Menschen dazu bewegen, vom Auto auf den ÖV oder aufs Velo umzusteigen. Doch besonders der ÖV wird laufend unattraktiver. Die Trämmli kommen nur langsam voran, die einfach-Haltestellen sorgen für Stau in der Innenstadt und die Preise werden immer höher. So wird ein Wandel nicht gelingen.
Die Tramnetzentwicklung 2030 sieht vor, die Innenstadt von zwei Tramlinien zu befreien. Um diese umzuleiten, müsste aber im Petersgraben und im Claragraben eine neue Strecke gebaut werden. Diese beiden Linien lehnen wir ab. Tramlinien sind teuer, Trämmli unflexibel und die Situation in der Innenstadt wäre mit fünf Tramlinien noch immer nicht wesentlich besser.
Die in der Strategie vorgesehenen Projekte Tram Salina Raurica und Margarethenstich wurden vom Baselbieter Stimmvolk bereits abgelehnt. Einzelne Teile des Plans sind also bereits gescheitert.
Die Jungliberalen stehen der Tramnetzentwicklung 2030 somit skeptisch gegenüber. Es braucht ein ganzheitliches Verkehrskonzept, dass auch den MIV und den Veloverkehr berücksichtigt. Dies geschieht in Basel nicht. Stattdessen werden die verschiedenen Verkehrsteilnehmer gegeneinander ausgespielt. Dabei wäre es möglich, Verbesserungen für alle zu erzielen. Zudem geht die Strategie so manche Probleme nicht an. Der Knotenpunkt Aeschenplatz bspw. wird durch die Pläne nicht entflechtet, obwohl das zentral wäre. Der Kanton müsste ernsthaft prüfen ob auch eine unterirdische Verkehrsführung möglich ist.
Die Schaffung von Velostrassen und Velowegen kann durchaus sinnvoll sein, um den Umstieg weg vom Auto attraktiver zu machen. Damit diese aber funktionieren ist es ebenso wichtig gute, leistungsfähige Hauptverkehrsachsen für den MIV zu haben, damit der Durchgangsverkehr von den Quartierstrassen fernbleibt. Der Versuch am Luzernerring zeigt gut, dass sich der Autoverkehr ansonsten einen Weg durch die Quartiere sucht.
Unser Tramnetz weist eine sehr hohe Dichte an Haltestellen auf, besonders in der Innenstadt. Auch wenn die Aufhebung und Zusammenlegung von Haltestellen bei der lokalen Bevölkerung jeweils für grosse Aufregung sorgt, müsste ernsthaft diskutiert werden, welche Haltestellen verlegt werden können, um die Trämmli wieder schneller zu machen.
Ebenfalls ein wichtiger Punkt für die Mobilität in Basel wäre die Realisierung des Herzstücks. Die S-Bahn kann und muss in Basel massiv aufgewertet werden.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Jungliberalen die Tramnetzentwicklung 2030 als nicht genügend gut befinden. Ein umfassendes und breit akzeptiertes Konzept müsste erarbeitet werden. Dazu müssen auch Optionen wie eine teilweise unterirdische Verkehrsführung und schienenungebundene öffentliche Verkehrsmittel ernsthaft geprüft werden. Nur so kann die Mobilität in Basel verbessert werden.
Jungparteien-Fragekette: Nächste Runde
Bei der Jungparteien-Fragekette stellt in einer zufällig festgelegten Reihenfolge immer eine Jungpartei eine Frage an die nächste Jungpartei. Die befragte Partei darf ihre Antwort auf die Frage bei JetztZeit publizieren und der nächsten Partei in der Kette eine Frage stellen. In der nächsten Ausgabe der Jungparteien-Fragekette am 14.11.2023 wollen die Jungliberalen von der Jung SVP Basel-Stadt wissen:
“Die EU ist für die Schweiz ein wichtiger Handelspartner und die Schweiz profitiert massiv vom Personenfreizügigkeitsabkommen, welches besonders für Basel essentiell ist. Wie sieht für euch die Zukunft der Beziehung Schweiz-EU aus?”
Bereits veröffentlichte Artikel aus der Fragekette
Jungparteien-Fragekette: Die JUSO Basel-Stadt zu bezahlbarem Wohnraum für junge Menschen
Jungfreisinnige zur globaler Klima- und Menschenrechtsverantwortung der Schweiz
Jungparteien-Fragekette: Junge Grünliberale Beider Basel zur Kernenergie in der Schweiz