Das Naturhistorische Museum in Basel hostet zum wiederholten Mal die Ausstellungen zu Wildlife Photographer of the Year. Von rund 39’000 Einsendungen werden aber nur 100 ausgezeichnet und können Teil der Ausstellung sein. Anna Pevzner, Projektleiterin Ausstellungen am Naturhistorischen Museum, beantwortet im Interview Fragen zu den Kernpunkten des naturfotografischen Wettbewerbs. Von Merrin Chalethu
Zum wievielten Mal hostet ihr die Ausstellung?
Die Ausstellung ist zum 5. Mal bei uns am Naturhistorischen Museum in Basel zu sehen. Die Ausstellung wird in einem 2-Jahresrhythmus gezeigt.
Was ist der übergreifende und grundlegende Kernpunkt der ausgestellten Bilder? Worauf machen die Bilder aufmerksam?
Das Natural History Museum London führt jedes Jahr den Wettbewerb Wildlife Photographer of the Year durch. Er ist der bedeutendste Wettbewerb seiner Art weltweit und findet bereits seit 1964 jährlich statt. Er verfolgt das Ziel, die Schönheit und Vielfalt – genauso wie die Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit der Natur und ihrer Lebewesen – zu betonen, mit denen wir unseren Planeten teilen.
Welche Rolle spielt die Schweiz in der diesjährigen Ausstellung?
Das Naturhistorische Museum Basel zeigt schweizweit exklusiv die ausgezeichneten Bilder des Wettbewerbs. Unter ihnen sind auch die Aufnahmen des Luzerners Roman Willi, der mit seinem Bild ‘Spinnentreffen’ in der Kategorie Verhalten Wirbellose ausgezeichnet wurde, sowie der Jungfotograf Levi Fitze aus der Ostschweiz mit dem Bild zweier Vögel auf Helgoland, die dem Sturm trotzen.
Inwiefern kann hier der Naturschutz als Ursprungsgedanke erkannt werden?
Der Wettbewerb enthält herausragende Fotografien, was ihre Komposition, ihren Stil, die technische Umsetzung, die Stimmung und Szenerie angeht. Nebst dem Anspruch, neue Massstäbe innerhalb der Naturfotografie zu setzen, fusst der Wettbewerb auf dem Grundgedanken, die Schönheit und Einzigartigkeit der Natur, ihrer Landschaften und Lebewesen sowie unseren Umgang mit ihnen vorzuführen. Die Ausstellung will mehr sein als eine reine Plattform für schöne Bilder – sie will Missstände aufdecken und zum Nachdenken anregen.
Welche Art von Naturfotografie begeistert das Publikum in der Regel am meisten?
Das ist sehr individuell. Von den 100 besten Naturfotografien des Jahres, haben die Besucher*innen sicherlich einige Lieblingsbilder. Die unterschiedlichen Kategorien, wie ‚Tierporträts‘ oder ‚Tiere in der Stadt‘ sprechen das Publikum verschieden an. Daher ist die Ausstellung auch so beliebt.
Wie sahen die Besucherzahlen nach so langer (pandemiebedingter) Pause der Ausstellung aus?
Die Ausstellung ist sehr gut besucht. Seit dem 11. November 2022 haben schon über 60’000 Gäste die Ausstellung Wildlife Photographer of the Year bei uns im Museum gesehen. Wir liegen damit über den Zahlen der vor-pandemischen Zeit.
Rezension und Bilder aus der Wildlife Photographer of the Year 2022 Ausstellung findest du hier.
Sind die Führungen ähnlich gut besucht?
Unsere im Preis mitinbegriffenen Sonntagsführungen sind sehr gut besucht. Es sind bis zu 40 Besucher*innen pro Führung anwesend. Oft gibt es zwei Guides für eine Führung, um den Besucher*innenstrom abzufangen.
Welche Fragen werden an den Führungen häufig gestellt?
Eine der am häufigsten gestellten Fragen ist die Grösse der jeweiligen Tiere auf den Fotografien. Die Bilder sind sehr eindrücklich und gross, aber es ist spannend zu wissen, wie gross die Tiere wirklich sind.
Was fasziniert die Besucher*innen an den Bildern?
Die Bilder zeigen faszinierende Aufnahmen von Tieren und Landschaften, denen wir in der Ausstellung nahekommen können und etwas über sie erfahren können. Über das Verhalten von gewissen Tierarten, über ihren Lebensraum und über ihre Überlebensstrategien. Zudem sind die Fotografien sehr künstlerisch und eindrucksvoll. Auch die Aufnahmetechnik kann einige Besucher*innen sehr begeistern. Dazu ist bei jedem Bild vermerkt, welche Kamera die Fotografin benutzt hat und wie das Bild aufgenommen wurde.
Wird mit Naturfotografien mehr die handwerkliche Kunst der Fotograf*innen, die Fototechnik oder die Natur zelebriert?
Ich denke, das ist eine Mischung aus all diesen Punkten, die die Naturfotografie ausmacht. Jede Besucher*in achtet hier auf andere Aspekte. Aber genau diese Mischung macht den Wettbewerb und die Ausstellung so einzigartig.
An welchen Kriterien erkennt die Jury eine gute Naturfotografie?
Gerne beantworte ich die Frage mit einem Zitat von Roz Kidman Cox, der Vorsitzenden der Jury dieses Wettbewerbs, die erklärt, was ein Gewinnerbild auszeichnet: «Fresh & Original». Die Jury bewertet die Bilder nach Kriterien wie Originalität, Bildkomposition, der Geschichte des Bildes (das Narrativ) und der Besonderheit der Aufnahme. Ausserdem bevorzugt sie Bilder, die nicht bereits in anderen internationalen Wettbewerben ausgezeichnet wurden.
Letzte Chance die Wildlife Photographer of the Year 2022 Ausstellung im Naturhistorischem Museum zu besuchen! Die Naturfotografie Sonderausstellung endet bereits am 16.04.2023!
Werdet ihr diese Ausstellung nächstes Jahr wieder hosten?
Die Ausstellung Wildlife Photographer of the Year wird im Herbst 2025 wieder bei uns zu Gast sein mit den 100 besten Naturfotografien aus dem Wettbewerb des Jahres 2024. Das ist dann die 60ste Ausgabe des Wettbewerbs und da wird es sicherlich besondere Feierlichkeiten geben.

Anna Pevzner, Projektleiterin Ausstellungen am Naturhistorischen Museum