Staub, Lärm und Millionen von Einwohnern – Kairo darf zu Recht als ‘Moloch’ bezeichnet werden. Auf den zweiten Blick aber zeigt die Stadt ihre Schönheit und verwöhnt Reisende mit ausgesuchter Freundlichkeit. Darum und ob ihrer schier unendlichen Vielfalt ist Kairo ein Besuch wert, weshalb ich hier meine persönlichen Reiseempfehlungen teilen möchte. Von Anniina Maurer
Einreisebestimmungen – Ägypten
Schweizer und Schweizerinnen brauchen für eine Ägypten-Reise derzeit ein Visum. Dies kann bei der Ägyptischen Botschaft in Bern, online oder direkt am Einreiseflughafen bezogen werden. Es empfiehlt sich, seine Impfungen aufzufrischen, die Polio-Impfung wird teilweise überprüft. (Infos hier)
Geschenke
Gerade als Schweizer bietet es sich an, Schokolade (im Sommer wegen der Hitze wohl eher Ricola-Bonbons o.Ä.) mitzubringen. Es lohnt sich, davon immer etwas in der Tasche mit sich herumzutragen, um freundliche Menschen zu beschenken oder um Geld bittenden Personen wenigstens eine kleine Aufmerksamkeit entgegen zu bringen, wenn sonst nicht geholfen werden kann. Natürlich muss auch an Gastgeschenke gedacht werden, um Einladungen angemessen begegnen zu können – auch hier kam Schokolade immer gut an.
Sicherheit in Kairo
Touristen, besonders Frauen, sollten nie alleine unterwegs sein. Zu unsicher sind manche Gegenden der Stadt, auch wenn die Versuchung gross ist, einer ruhig scheinenden Kulisse zu trauen. Wertgegenstände und Ausweise, die immer mitzuführen sind, werden am besten direkt am Körper oder, auch wenn es nicht schön aussieht, in einer Bauchtasche unter dem Pullover getragen.
Frauen und Kleidung
Westliche Frauen müssen sich keinesfalls verhüllen, ich empfehle jedoch, sich bedeckt zu halten. Schon so fällt man als Touristin enorm auf und wird ständig von (von männlicher Seite auch aufdringlichen) Blicken verfolgt, weshalb ich es für mich angenehmer fand, meine helleren Haare zu bedecken. So fiel ich zumindest von hinten nicht gleich als Europäerin auf. Bemerkenswerterweise hat mich hier – im Gegensatz zu anderen muslimischen Ländern, die ich besuchte, auch nie jemand beschwichtigt und versichert, auch ohne Kopftuch herum laufen zu dürfen. Es schien niemand zu irritieren, dass ich mich in der Öffentlichkeit verhüllte, wie ich es von früheren Reisen kenne.
Die Jahreszeit
Wir besuchten Kairo im Januar, was sich als sehr angenehm herausstellte. Am Abend wird es kühler, am Tag aber herrscht leichtes Pullover-Wetter. Wer sich an die Sonne setzt, kann sich auch mal mit einem T-Shirt begnügen. Je nachdem könnte es hier im Winter aber auch kalt werden, allgemein wird als beste Reisezeit für Kairo November bis April empfohlen.
Fahrdienste
An Taxis mangelt es in Kairo nicht, für unsere Verhältnisse sind sie auch sehr erschwinglich. Noch billiger und sicherer sind diverse Fahrdienste wie Uber oder Careem. Bei solchen Anbietern wird der Preis über die Strecke und nicht die Fahrzeit berechnet, was sich in einer Stadt mit Dauerstau massiv lohnt. Andererseits werden so die eh schon unterbezahlten Fahrer um weitere Einnahmen gebracht. Darum unbedingt und gerne grosszügig Trinkgeld geben, die Menschen sind existentiell auf diese Einnahmen angewiesen. Wenn es doch das Taxi sein soll, empfiehlt es sich bei ruhigerer Verkehrslage den Tarif bereits vor dem Einsteigen zu umreissen.
Oropax
Kairo ist eine laute Stadt. Besonders das Dauerhupen begleitet einem ständig, auf den Märkten schallt es einem von allen Seiten «Welcome to Egypt» entgegen und an jeder Ecke steht ein Minarett. In der Nacht gesellen sich noch Hundegebell und Hahnenschreie zu der Geräuschkulisse, wer also einen leichten Schlaf hat, muss sich Ohrstöpsel besorgen.
Must Dos and Sees
Teetrinken in einer Strassenbar, nach Wunsch auch mit Shisha. Einige Teehäuser richten sich nur an Männer. Deshalb empfehle ich, nur solche Lokale zu besuchen, wo auch Ägypterinnen an den Tischchen sitzen.
Fuul und Falafel (Taameya) essen. Gefüllte Brottaschen gibt es an jeder Ecke, sie sind unglaublich günstig und lecker. (Vegetarier kommen hier eigentlich gut durch, zu empfehlen sind besonders auch Mahshi – gefülltes Gemüse und Koshary.)
Der Nil in der Dämmerung: Ist es der Smog oder der Wüstenstaub? Am Abend legt sich ein ganz besonderes, diffuses, grau-rosa Licht über Kairo. Die Stadt wirkt dann wie verzaubert.
Die Pyramiden und die Sphinx besuchen. Man muss sie gesehen haben! Der Blick auf diese uralten Monumente ist unbeschreiblich, mehr kann und will hier nicht gesagt werden.
Das koptische Viertel und Kirchen besichtigen. Ca. 10 % der Ägypter sind christliche Kopten. In Kairo können verschiedene Kirchen und Klöster besucht werden, wo es u.a. Reliquien zu bestaunen gibt. Darunter die ‘Hängende Kirche’ oder die grosse St. Markuskathedrale.
Der Khan el Khalili-Bazar in der muslimischen Altstadt entdecken. Er ist der Grösste seiner Art und überzeugt durch Schönheit und wunderbares Handwerk.
Am Abend durch den Suuq el Ataba schlendern. Auf diesem Strassenmarkt gibt es allerlei preiswerte Ware. Sehenswert ist er aber eher an sich – dieser Bazar soll der Grösste von ganz Afrika sein und bis zu 30’000 Menschen fassen.
Frische Früchte kaufen und die, die man schälen kann gleich essen.
Fotografieren. Diese Stadt bietet unglaublich viele schöne Menschen und Motive, hier können sich Bilderjäger tagelang beschäftigen und werden reich belohnt. (Natürlich gilt es dabei niemanden zu belästigen.)
Kahwa trinken – brühend heiss und mit Satz, wie es sich gehört.
Bilder: Privat