Die Swiss Art Expo ist ein Festival der bildenden Kunst, welches zeitgenössische Kunstwerke mit moderner Technologie in Szene setzt. Ein Rückblick auf die Ausstellung. Von Irem Neseli
Nachdem ich glücklicherweise Eintrittstickets gewonnen hatte, erhielten meine Kollegin Clara und ich ebenfalls die Möglichkeit, das Kunstfestival am Samstagabend zu besuchen. Die Ausstellung ist nur mit Covid Zertifikat zugänglich, eine virtuelle Tour ermöglicht aber auch Denjenigen ohne Zertifikat sich an der Ausstellung zu erfreuen.
In Begleitung von Live-Klaviermusik schlüpfte ich wie Alice in die Welt der kunterbunten Farben, Strichen und Punkten. Dabei muss man nicht Kunst studiert haben, um in den Genuss der vielfältigen Werke zu kommen. Es genügt, wenn man sich auf die Wirkung der Bilder einlässt und seiner eigenen Fantasie freien Lauf lässt, um ihre Magie zu spüren. Falls man neben seiner Interpretation die wahre Botschaft des Gemäldes erfahren will, stehen einem hilfreiche Hosts für mehr Informationen zur Verfügung. So entdeckte ich die Bilder vom Ludo Hartmann aus Fribourg, der mit Stift und digitaler Malerei berühmte Ortschaften Zürichs wie der Paradeplatz, das Viadukt und die Limmat mit seinen extraordinären Perspektiven zu Unikaten gestaltete.
Ein wichtiges Thema der Ausstellung war auch die Umwelt. Die Künstlerin Claudia Ruiz legte ihren Fokus auf die Schutzbedürftigkeit der Korallen Riffe. Auch der Künstler André Kaetzu rief mit seiner wunderschönen Malerei über die Schweizer Gletscher und dem Matterhorn die Betrachter*innen in Erinnerung, dass es unsere Pflicht ist, diese unbezahlbaren Reichtümer der Natur nachhaltig unter Schutz zu nehmen.

Bilder von André Kaetzu

Ein weiterer Künstler, Jonas Deubelbeiss, motivierte die Besucher und Besucherinnen mit seinem Konzept «Limitless» das Leben in vollen Zügen zu erleben. Jedes seiner vier Werke stellte eine unterschiedliche Art und Weise dar, wie man über seine eigenen Grenzen hinauswachsen kann.

Jonas Deubelbeiss “Limitless”
Als eins der wenigen politischen Gemälde war das Bild mit den zwei Männern, die einander Auge zu Auge gegenüberstehen, sehr beeindruckend. Schon auf den ersten Augenblick musste ich zwei Schritte zurücktreten, da aus dem Bild eine starke, aggressive und konfliktbeladene Energie strahlte. Das sprach für die Ausdruckstärke des Künstlers, welcher exzellent die jahrzehntelange Auseinandersetzung zwischen Israel und Palästina eingefangen hatte. Leider ist mir der Name des Künstlers*in und der Titel des Gemäldes unbekannt. Jedoch ist die thematisierte Problematik immer noch sehr aktuell.
Ein persönliches Highlight von mir war, dass man die Möglichkeit hatte sich mit den Künstler*innen persönlich über ihre Werke zu unterhalten. Ich muss beichten, dass ich am Anfang grossen Respekt davor hatte. Doch einige Künstler machten es mir einfacher und sprachen mich gleich selbst an. So kam ich ins Gespräch mit dem italienischen Künstler aus Deutschland, Patricio Cataldo, der mit seinen Bildern, in denen er widersprüchliche Elemente wie das New-Yorker Stadtleben mit kalifornischen Palmen kombiniert und so einen originalen Vibe erschaffen hatte. Mit seiner Leidenschaft fürs Leben, gelang es ihm meine Kollegin und mich zu inspirieren, unseren eigenen Leidenschaften und Herzenswünschen nachzugehen.
Im Gegensatz zu ihm gab es auch zurückhaltende und scheue Künstler*innen. Eine von Ihnen war die äusserte vornehme, aber gleichzeitig sehr sympathische Claudia Harper, die ihre beiden Kinder auch als Unterstützung mit dabeihatte. Aufgrund der Farbenauswahl und der Zusammensetzung der unterschiedlichen Malstile gefielen mir ihre Gemälde sehr. Besonders der pastellfarbige Schal Detail in eins ihrer Bilder stellte für mich die Pointe ihrer Kunst dar, da dieser dem Bild eine stärkere Drei-dimensionale Wirkung verleite.
Bevor wir die Messe verliessen, wollten Clara und ich noch ein warmes Getränk von der Bar geniessen, was aber im breiten Sortiment an Drinks, Cocktails und Kaffee nicht angeboten wurde. Daher würden wir uns nächstes Mal über ein kleines Angebot an Tee an der Café-Bar sehr erfreuen.
Allgemein fiel mir auf, dass die meisten Künstler*innen sich von der femininen Figur der «weissen» Frau sehr für ihre Werke inspiriert haben lassen. Ich bin gespannt, ob in Zukunft mehr Diversität in dieser Hinsicht zu sehen sein wird, da die Queer-/People of Color- Communities im Verlaufe der letzten Jahre immer stärker für ihre Gleichberechtigung in der Gesellschaft kämpfen. Ausserdem ist es auch essenziell, dass mithilfe der Kunst globale gesellschaftspolitische Themen eine Stimme erhalten. Ein Werk zum Israel-Palästina Konflikt, entdeckte ich bereits. Ob nächstes Jahr Afghanistan auch ein Thema sein wird, werden wir nächstes Jahr sehen.
Abschliessend möchte ich Jusletter für die Tickets und für die Übermittlung dieser an Frau Sarah Montani aber besonders Artboxy für die erfolgreiche Organisation der Swissart Expo 2021 herzlichst danken. Es war ein einzigartiges und magisches Erlebnis, ich habe mich wie Alice in Wunderland gefühlt und freue mich jetzt schon auf das Kunstfestival Swissart Expo 2022.
Titelbild: Der Palästina – Israel Konflikt, Künstler unbekannt