Rassismus in der Schule und wie darüber (nicht) gesprochen wird – Impressionen aus der Fachtagung der Eidgenössische Kommission gegen Rassismus

Rassismus in der Schweiz ist nach wie vor ein unterschätztes Problem mit weitreichenden Folgen. Die aktuellen Berichte und Studien zeigen, dass auch an den Schulen ein klarer Handlungsbedarf besteht, um eine inklusive und gerechte Bildung für alle Schüler*innen zu gewährleisten. Inmitten einer immer vielfältigeren Gesellschaft müssen Schulen dringend Massnahmen ergreifen, um rassistischen Vorurteilen und Diskriminierung entgegenzuwirken. Zum Glück haben wir mit dem neu erschienenen Lehrbuch Jenische, Sinti, Roma – Zu wenig bekannte Minderheiten in der Schweiz“ ein gutes Beispiel, um das Problem Rassismus anzugehen. Von Tomas Marik

Kinder und Jugendliche verbringen einen grossen Teil ihrer Zeit in der Schule. Neben dem Schreiben und Lesen sollen sie sich auch das entsprechende Werkzeug für das Leben in einer Gesellschaft aneignen. Rassismus erkennen und Instrumente zur Bekämpfung von Rassendiskriminierung erlernen, gehören für die Präsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR), Martine Brunschwig Graf, zweifelsfrei dazu. Weshalb sie kritisiert, dass das Wort „Rassismus“ (und jegliche Variationen des Begriffs) an keiner Stelle in den Schweizer Lehrplänen vorkomme, weder im Lehrplan 21 noch im plan d’études romand.

Anlässlich seiner Eröffnungsrede zur EKR-Fachtagung zum Thema „Jugend und Rassismus“ in Bern am 26.06.2023 hat der amtierende Bundespräsident, Alain Berset, betont, dass die Schule das Sinnbild der Integration „par excellance“ sein sollte und zugleich seien im vergangenen Jahr 2022 über hundert Rassismus-Vorfälle in den Bildungseinrichtungen gemeldet worden. In seiner Rede stellte er fest: „Es genügt sicher nicht, Rassismus als individuelles Problem oder als Problem einzelner Menschen zu verstehen. […] es ist gerade der strukturelle Rassismus, der die Geschichte des Rassismus [in der Schweiz] vervollständigt.“ Daraus folgert er, dass es ein Anliegen der Schulen und der Gesellschaft sein sollte, konkrete rassistische Vorfälle professionell zu behandeln, sowie die Wissenslücken zum strukturellen Rassismus zu schliessen und eine rassismuskritische Schule zu fördern.

Die Schule ist, gemeinsam mit den sozialen Medien und dem Sport, der Ort, an dem die Jugendlichen ihre meiste Zeit verbringen und zugleich ist es derselbe Ort, an denen sie auch ihre ersten unmittelbaren Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung machen. Deswegen wurden alle drei Begegnungsorte bei der EKR-Fachtagung „Jugend und Rassismus“ mit Vorträgen, Modulen und Debatten abgedeckt. Moderiert wurde die EKR-Fachtagung von Mona-Lisa Kole.

Dieser Beitrag konzentriert sich speziell auf das an der EKR-Fachtagung besprochene Thema „Rassismus in der Schule“. Denn im Gegensatz zu TikTok, Instagram oder dem Fussballplatz untersteht die Schule als eine staatliche Institution einer besonderen Verantwortung und ist den jungen Generation mit einem Bildungsauftrag verpflichtet. Deshalb ist es spannend zu sehen, wie die Forschung und die EKR das Thema „Rassismus in der Schule“ reflektiert und thematisiert.

Alain Berset
Bundespräsident Alain Berset bei der EKR-Fachtagung „Jugend und Rassismus“

Gehört das Thema Rassismusbekämpfung überhaupt in die Schule?

Oft wird in den Medien von der Politisierung der Kinder und den Jugendlichen in den Schulen gesprochen. Es wird oft das Argument vorgebracht, dass es die Aufgabe der Schule sei, Wissen zu vermitteln und nicht politische Meinungen wiederzugeben. Dem kann entschieden erwidert werden, dass die Menschenrechte sowie deren Schutz, Grundpfeiler der Bundesverfassung sind und eine demokratische Notwendigkeit darstellen. Die Schweiz hat sich zudem in mehreren internationalen Verträgen verpflichtet, Menschen vor Rassismus und Diskriminierung zu schützen. Die Schüler*innen sollen deshalb lernen, wie sie Rassismus und Diskriminierung erkennen und sich dem stellen können, nicht nur zum Wohle ihrer selbst, sondern auch zum Wohle der ganzen Gesellschaft.

Daneben besteht bereits seit über 30 Jahren ein ausformulierter Auftrag an die Bildung, gegen Rassismus vorzugehen, wie die Luzerner Dozentin Elke-Nicole Kappus in ihrem Vortrag an der EKR-Fachtagung ausführte. 1991 hat die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren(EDK) eine Erklärung zu Rassismus und Schule unterzeichnet. Diese war eine Reaktion der EDK auf den Beitritt der Schweiz zum UNO-Abkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung.

In der Erklärung zu Rassismus und Schulen heisst es: „Unterricht und Erziehung in der Schule wirken darauf hin, dass offene und versteckte Formen von Rassismus bewusst gemacht und bekämpft werden und dass die Begegnung mit fremden Menschen und Gruppen angstfrei und offen verlaufen kann. Diese Grundsätze sollen namentlich auch in der Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung sowie bei der Erstellung von Lehrplänen und Lehrmitteln beachtet werden.“

Deshalb stellt sich für Elke-Nicole Kappus die Frage, weshalb das Thema Rassismus es nicht in die Lehrpläne und auch nicht in die Lehrmittel geschafft hat und verweist dabei auf die von der EKR in Auftrag gegebene Studie „Rassismus und Repräsentation gesellschaftlicher Diversität in Lehrmitteln“, deren Ergebnisse vor Kurzem veröffentlicht wurden. Sie sieht als Hauptgrund für dieses Versäumnis, das damals herrschende Verständnis von Rassismus. In den 1990er Jahre sahen die Bildungsverantwortlichen, den Rassisten irgendwo draussen herumlaufen. Erst heute ist man soweit, die eigenen Institutionen, Strukturen und Praktiken kritisch zu hinterfragen. Obwohl sich das Rassismusverständnis seit 1991 entwickelt hat, ist der Auftrag in der Bildung und Erziehung zur Rassismusbekämpfung gleichgeblieben.

Elke-Nicole Kappus meint damit nicht, dass an den Schulen der Rassismus überhaupt nicht thematisiert werde, sondern, dass es relativ zufällig geschehe, wie viel und was die Kinder und Jugendlichen zu diesem Thema lernen. Oft werde Rassismus nur im Geschichtsunterricht behandelt, ohne die Gegenwart mit einzubeziehen oder es werde auf die „anderen“ ausserhalb der Schweiz projiziert, da es nach wie vor ein Tabu sei, über die eigenen rassistischen Strukturen nachzudenken.

Im Sinne der Rassismusprävention fordert Elke-Nicole Kappus deshalb ein einheitliches Curriculum, die Professionalisierung der Schulen und die Schaffung wirksamer Anreize, damit die betroffenen Institutionen in der Lage sind, sich mit dem Thema systematisch und wissensbasiert auseinanderzusetzen.

Rassismus in Lehrmitteln

Die an der EKR-Fachtagung thematisierte Studie „Rassismus und Repräsentation gesellschaftlicher Diversität in Lehrmitteln“ beschäftigte sich mit den aktuellen Lehrmitteln vom Kindergarten bis in die neunte Klasse, die rege in der schulischen Praxis verwendet werden. In der durchgeführten Studie von Simon Affolter und Vera Sperisen wurden die Lehrmittel für die Unterrichtsfächer Deutsch respektive Français und den Fachbereichen Natur, Mensch, Gesellschaft respektive sciences humaines et sociale analysiert.

Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass Rassismus weder als ein Fokusthema noch als ein Querschnittsthema behandelt werde, sondern lediglich bruchstückhaft aufgegriffen werde. Dabei kamen die Lehrmittel aus der Deutschschweiz etwas besser weg, als diejenigen der französischsprachigen Schweiz.

Die Studie kam zum Schluss, dass Rassismus mehrheitlich auf zwei Weisen in den Lehrmitteln thematisiert werde, nämlich erstens als ein historisches Phänomen (Rassentheorien, Kolonialismus, Nationalsozialismus, etc.) und zweitens in geografisch fernen Räumen, wie den USA oder den Kolonialländern. Was völlig in den Lehrmitteln fehle, sei die Thematisierung des strukturellen Rassismus.

Die Studie untersuchte neben dem Rassismus auch drei weitere damit verbundene Hauptthemen: Migration, Darstellung und Vorstellung von Raum und Repräsentationen. In der Untersuchung zum Raum kam die Studie zum Schluss, dass in den Lehrmitteln zwischen „wir“ (hier bei uns) und „anderswo“ unterschieden werde. Dabei werde der „wir“-Raum als divers und heterogen dargestellt, hingegen der Raum „anderswo“ als homogen und fremd aufgezeigt. Im Bereich der Repräsentation fand die Studie heraus, dass die Lehrmittel diverser geworden seien, vor allem wenn es darum gehe, den schulischen „wir“-Raum zu repräsentieren, würden heterogene Darstellungen von Kindern verwendet. Hingegen seien Darstellungen von Erwachsenen oftmals homogen (weiss).

Die problematische Wissensvermittlung wurde von der Studienautorin und dem Studienautor anhand der Bezeichnung „Inuit“ besonders verdeutlicht und sie präsentierten ausführlich ihre Ergebnisse an der EKR-Fachtagung. Laut der Studie würden die Inuit in den Lehrmittelns als ein homogenes Volk dargestellt, das zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart lebe. Ihre Kultur und Lebensweise würden als statisch und nicht handelnd bezeichnet. Dabei würden die Inuit in einem Zwischenraum zwischen Tradition und Moderne verortet, als würde es nur den einen, nämlich unseren, Zivilisierungsstrang geben und die Inuit würden sich irgendwo dazwischen befinden. Die Studie legte damit eine implizite rassistische, koloniale und evolutionistische Wissensordnung in diesen Darstellungen offen. Besonders auffallend sei es in einem Lehrmittel, in dem die Jagdtechnik eines Inuks und eines prähistorischen Europäers vor Tausenden von Jahren verglichen werden.

Werde die schwierige Lebenssituation der Inuit in Kanada, Grönland und Russland beschrieben, beschränken sich die Lehrmitteln lediglich auf das Aufzeigen von Problemen, wie Alkoholismus, Perspektivlosigkeit oder finanzielle Abhängigkeit und liessen dabei ausser Acht, die Ursachen dieser Problemen zu erläutern, wie beispielsweise die Kolonialisierung der Arktis.

Das Beispiel der Inuit zeigt, wie schwierig die Themen Repräsentation und Raum in den Lehrmitteln zu behandeln sind. Die Argumentation der Studie ist kohärent sowie schlüssig und der erhobenen Kritik der Studie kann nur zugestimmt werden. An dieser Stelle möchte ich die erhobene Kritik weiterverfolgen.

Die Studie fasst die indigenen Völker in Grönland, Alaska und Russland selbst unter dem Oberbegriff „Inuit“ zusammen und gleichzeitig kritisiert es, dass an manchen Stellen in den Lehrmitteln nach wie vor von „Eskimos“ gesprochen werden. Entgegen der früheren Meinung beinhaltet nach dem heutigen Stand der Forschung die Bezeichnung „Eskimo“ keinen ursprünglichen pejorativen Charakter und viele junge Indigene lehnen diese Bezeichnung mit der Begründung weitgehend ab, dass es sich hierbei um eine Fremdbezeichnung handle. Viele ältere Indigene der amerikanischen Polargebiete nutzen die Bezeichnung „Eskimo“ weiterhin.[1]

Viele jüngere indigenen Menschen in Grönland und Kanada präferieren die Eigenbezeichnung „Inuit“. Hingegen lehnen die indigenen Menschen in Russland und Alaska diese Bezeichnung ab, da diese Bezeichnung in ihrer Sprache nicht existiert. Je nach Region sowie Zugehörigkeit werden die dortigen Eigenbezeichnungen Sugpiat, Inupiat, Yupik, etc. bevorzugt. Somit stellen für diese Völker die Bezeichnungen „Inuit“ und „Eskimo“ Fremdbezeichnungen dar.

Wenn „alle“ indigenen Völker in Grönland, Alaska und Russland unter dem Wort „Inuit“ zusammengefasst werden, übernimmt man dieselbe koloniale Denkweise, mit der man die indigenen Völker hinter dem Polarkreis als „Eskimo“ bezeichnet hat und ersetzt diese bloss mit dem Wort „Inuit“. Mit der Absicht alle indigenen Menschen unter einem Wort „Inuit“ zu kategorisieren, werden erneut Menschen auf zwei verschiedenen Kontinenten mit unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und eigenen Geschichte homogenisiert und fremdbezeichnet. Wie das zu lösen ist? Ganz einfach, die jeweiligen betroffenen indigenen Völker sollen mit ihrer jeweiligen Eigenbezeichnung genannt werden.

Nichtsdestotrotz ist die Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz „Rassismus und Repräsentation in den Lehrmitteln“ sehr detailliert und analysiert tiefgründig neben Textstellen auch die Grafiken in den untersuchten Lehrmitteln. Besonders hervorzuheben ist, dass in der Analyse neben der Kritik auch Verbesserungsvorschläge aufezeigt werden. Insofern ist die Studie sehr wertvoll und es bleibt zu hoffen, dass sich die Verlage offen für diese Kritik zeigen und die Verbesserungsvorschläge in ihren Neuauflagen umsetzen. Dadurch bekommt das Thema „Rassismus in den Lehrmitteln“ einen grösseren Stellenwert und vermag die aktuelle gesellschaftliche Notwendigkeit gebührlich abzubilden.

Es wäre wünschenswert, wenn die Schüler*innen durch den Schulunterricht hinreichend über Rassismus aufgeklärt werden, dass sie die Mängel in den Lehrmitteln selbst erkennen.

„Jenische, Sinti, Roma – Zu wenig bekannte Minderheiten in der Schweiz“

Es gibt auch sehr positive Beispiele von neu erschienen Lehrmitteln, die auf die Heterogenität von Minderheit in der Schweiz eingehen. Im Lehrbuch „Jenische, Sinti, Roma – Zu wenig bekannte Minderheiten in der Schweiz“ für Kinder ab der 5. Primarklasse werden die vorgenannten Minderheiten in ihrer Vielfalt dargestellt. Christian Mathis, Professor an der Pädagogische Hochschule Zürich, und Willi Wottreng, Projektleiter und Vertreter der Arbeitsgruppe, die hinter dem erschienenen Lehrmittel stehen, machen in ihrem Vortrag und ihrem Auftreten an der EKR-Fachtagung deutlich, wie viel Mühe hinter dem Lehrbuch steckte und wie viele Hürden sie für die Veröffentlichung überwinden mussten.

Das Lehrbuch schlägt einen eigenen und sehr innovativen Weg ein. Es vermittelt enzyklopädisches Wissen nicht trocken, sondern die Vertreter*innen der Minderheiten erzählen den Schüler*innen ihre eigenen Lebensgeschichten. Man lässt die Jenische, Sinti und Roma, Jung und Alt, selbst zu Wort kommen.

Jedes Portrait bietet einen eigenen Zugang für die Schüler*innen sich der dargestellten Person anzunähern. Dabei beleuchtet jede Lebensgeschichte die Minderheiten aus einem einzigartigen Blickwinkel. Neben dem informativen Teil beinhaltet das Buch Unterrichtsvorschläge, Tabellen, Gruppenarbeiten und Rollenspiele für die Schüler*innen. Mithilfe von diesem Unterrichtsmaterial können die Schüler*innen das gerade gelesene Portrait reflektieren und persönliche Bezüge zu ihrer eigenen Lebensrealität herstellen.

Im Lehrbuch wird Hans Nobel (68), ein pensionierter Jenischer aus einer Korberfamilie, portraitiert. Zuerst wird auf seine Schulzeit eingegangen, in der er bereits viele Arbeiten verrichten musste. Nach der Schulzeit hat er eine Kochlehre absolviert. Da er als Küchenchef nicht genügend verdiente, hat er den Beruf gewechselt und sich zum Gruppenchef in einer Kabelfabrik emporgearbeitet. In seiner Freizeit flechtet er und stellt den Traditionsberuf seiner Familie an Märkten und Festen gerne zur Schau. Auch zum Hausieren hat Hans Nobel einen Weg zurückgefunden und hat sich eine treue Kundschaft aufgebaut. In den folgenden Aufgaben können die Schüler*innen ein kurzes Theater zum Hausieren einüben. Dabei können die Schüler*innen in zwei Rollen schlüpfen, einerseits in die Rolle des Korbverkäufers und anderseits in die Rolle der Bewohner*innen. Dabei sollen die Schüler*innen sich die bestmöglichen Verkaufsstrategien überlegen, aber auch, wie man als Bewohner*in höflich ablehnt oder zusagt.

In einem anderen Portrait erzählt uns der junge Jenische Calvin (10), der in einem Chalet am Rande von St. Gallen lebt, wie er seine Freizeit gerne mit Computer und Fussball spielen verbringt und er die Unterrichtsfächer Mathematik und Sport besonders gerne hat. Im Sommer ist er mit seiner Familie im Wohnwagen unterwegs. In einer Aufgabe können sich die Schüler*innen in einem Diagramm mit Calvin vergleichen. Welche Gemeinsamkeiten haben sie mit Calvin und was unterscheidet sie voneinander? Anschliessend werden die Schüler*innen dazu angehalten, jeweils einen Steckbrief von Calvin und sich selbst zu erstellen.

In weiteren Portraits kommt beispielsweise eine junge Frau vor, die ihre Romni-Identität geheim hält, da sie früher in der Schule Mobbing und Rassismus erfahren hat und befürchtet, von der Mehrheitsgesellschaft als Romni-Angehörige nicht akzeptiert zu werden. In einem der zwölf Portraits wird auch Tosca Kappeler vorgestellt. Ihr Vater ist ein Sinti, ihre Mutter ist eine Jenische. In ihrem Portrait wird die Verfolgung ihrer Familie im zweiten Weltkrieg angesprochen und wie die Geschichte bis heute nachwirkt.

Die Portraits werden mit einem Glossar und übersichtlichen Sachinformationen ergänzt, jedoch liegt das Augenmerk in erster Linie auf die Präsentation der unterschiedlichen Lebensgeschichten. Damit wird bezweckt, dass die ersten Erfahrungen der jungen Menschen mit den Jenischen, Roma und Sinti persönlich und ohne Vorurteile gemacht werden. Denn die Vorurteile gegen diese Minderheit sind gross und sie werden auch durch die schweizerische Berichterstattung weiter perpetuiert. So fand eine von der EKR veröffentlichte Studie aus dem Jahre 2013 heraus, dass jeder achte Beitrag in der Schweizer Berichterstattung diskriminierend seien, da er negative Typisierungen pauschalisiere.

Gerade deswegen ist es von grosser Bedeutung, dass mehr solcher Lehrmittel den Schüler*innen bereitgestellt werden, die dazu beitragen Vorurteile und Rassismus abzubauen.


[1] Früher haben Forscher*innen wie auch die damit bezeichneten indigenen Menschen angenommen, dass Eskimo „Rohfleischesser“ bedeutet. Heute geht man davon aus, dass es „Schneeschuhflechter“ bedeutet. (Quelle: Heine, Matthias. Kaputte Wörter? : vom Umgang mit heikler Sprache. Berlin: Bibliographisches Institut, 2022. S. 72).

Titelbild: Unsplash
Beitragsbild: Tomas Marik

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