Roller-Derby ist eine Vollkontaktsportart auf Rollschuhen, die sich in den Vereinigten Staaten grosser Beliebtheit erfreut, in der Schweiz jedoch eine Existenz als Randsportart fristet. Dennoch gibt es ein Team in Basel, die «Rhine Rebels Basel», die zwei Mal pro Woche trainieren. Wer Zeuge eines Trainings der Rhine Rebels ist, merkt schnell, dass es sich hierbei um mehr als nur einen gewöhnlichen Sportverein handelt. Den Rhine Rebels gelingt nämlich ein seltener Spagat in der kompetitiven Sportwelt: Einen Ort zu kreieren, wo eine äusserst ruppige Sportart praktiziert, gleichzeitig aber allen Teilnehmer:innen ein Wohl- und Zugehörigkeitsgefühl garantiert wird. Von Florian Zoller
«Du darfst so sein wie du bist, ohne Vorurteile»
«Bruja» (dt. «Hexe») lässt ihre Rollschuhe zum Laufen bringen und setzt mit voller Wucht an: Das Ziel ihres Checks ist die Mitspielerin «Doctor J. Kill» (kurz «Doc»). Diese hält dem Angriff aber relativ solide stand. Die beiden erfahrenen Spielerinnen zeigen im Training vor, wie man sogenannte «hits», also Bodychecks von Gegner:innen, am effizientesten blockiert. Was bei Doc noch erfolgreich funktioniert, damit bekunden die «Newbies» (Neulinge) Mühe. Der Kraft und Energie von Bruja können sie wenig entgegensetzen. Oft fallen sie nach der seitlichen Attacke zu Boden. Ich bin froh, muss ich diese Angriffe nicht abwehren. Ich hätte nicht den Hauch einer Chance. Die Newbies hingegen, die teilweise erst seit ein paar Wochen mittrainieren, lassen sich nicht abschrecken, stecken die Schmerzen weg und machen weiter mit der Abwehrübung.
Dieser Durchhaltewille ist beeindruckend und alles andere als selbstverständlich. Nicht nur ist Roller Derby unglaublich anstrengend, den Rhine Rebels werden auch viele Steine in den Weg gelegt. Dass das jetzige Training in der St. Jakobs-Halle stattfindet, wo man sich eine Halle mit Handballer:innen teilen muss, ist keine Selbstverständlichkeit. So musste das Team den ganzen Oktober über den Swiss Indoors weichen, da diese im Gegensatz zu Roller Derby kommerziell ertragreich sind und deshalb priorisiert werden. In dieser Zeit ist es enorm schwierig, eine Ersatzhalle zu finden, weil die meisten keine Rollschuhe erlauben oder die Hallen entweder zu klein oder zu teuer sind. Eine Randsportart wird so noch mehr an den Rand gedrängt.
Im Verein beruht alles auf Freiwilligkeit. So sind Bruja und Doc als erfahrene und fortgeschrittene Roller Derby-Athletinnen an einem späten Donnerstagabend extra hier, um die Newbies mit ihrer Erfahrung in diese komplexe und ruppige Sportart einzuführen. Die Newbies lassen sich nicht abschrecken und machen begeistert mit. Erst seit ein paar Wochen dabei und meistens über Bekannte ins Team gekommen, wollen sie ihr Niveau derart verbessern, dass sie eines Tages den hits standhalten und auch an «Bouts» und «Scrimmages» (Roller Derby-Spiele) mitspielen können. Ihnen gefällt nicht nur die sehr anspruchsvolle Sportart, die technisches Können, enorme körperliche Kraft und viel Ausdauer vereint, sondern auch den Spirit der Rhine Rebels. Es gehe sehr familiär zu und es herrsche ein super Drive im Team, so eine Stimme. «Du darfst so sein, wie du bist, gänzlich ohne Vorurteile. Es ist sehr inklusiv, unabhängig von Vorkenntnissen und ohne Body-Shaming», so ein anderer Newbie. Offenbar gelingt den Rhine Rebels einen aussergewöhnlichen Spagat: Trotz oder gerade wegen der Härte dieser Sportart werden Werte wie Fairness und Inklusion in den Vordergrund gerückt. Das macht sich auch bei Abwehrübung bemerkbar. Obschon Bruja die Newbies mit voller Wucht attackiert, warnt sie diese jedes Mal vor dem Check, erkundigt sich dann auch sofort um das Wohlergehen der Neulinge und lobt lautstark deren Fortschritte.
Roller-Derby: hart und komplex, fair und inklusiv
Was aber ist eigentlich Roller-Derby und wie funktioniert diese Sportart?
Die Teamsportart auf Rollschuhen hat ihren Ursprung in den USA, wo sie bereits in den 1930er-Jahren als Ausdauersportart in Arenen veranstaltet wurde. Erst in den 2000er-Jahren wurde sie jedoch so populär, dass sich mit der «Women’s Flat Track Derby Association» (WFTDA) ein professioneller (Welt-)Verband gründete und die Sportart heutzutage global gespielt wird. Zur Popularisierung trug bestimmt auch der Spielfilm «Whip It» (dt. Titel: «Roller Girl») bei, wobei dieser die Roller Derby-Sportart ungenau bis falsch darstellt.
Auf einen Laien wie mich wirkt das Spiel zuerst recht komplex und verwirrend. So ist es nicht überraschend, dass das offizielle Regelwerk über 100 Seiten umfasst, wobei es sich hierbei meistens um potenzielle Szenarien handelt, die diskutiert werden. Das Grundprinzip des Spiels geht folgendermassen: Zwei Teams mit jeweils fünf Spieler:innen treten auf einer ovalen Hallenbodenbahn («Flat Track») gegeneinander an. Es gibt zwei grundlegende Rollen: Einerseits ein:e «Jammer:in» pro Team, gekennzeichnet durch einen Stern am Helm, welche die Punkte für ihr Team ergattert, indem andere Spieler:innen überholt werden, andererseits die blockende Person, «Blocker:in», die versucht, die Jammer:in des gegnerischen Teams zu stoppen oder eigene:n Jammer:in zu unterstützen. Diese Grundkonstellation führt zu dutzenden, oft sehr komplexen Block- und Eskorttechniken.
Da die Sportart extrem körperbetont und schnell ist, überrascht nicht, dass mindestens drei Referees obligatorisch sind, sieben wären besser – einerseits um die erzielten Punkte zu zählen, andererseits um die Strafen, also «Penaltys» zu verteilen. Illegales Blocken oder unsportliches Verhalten (Checks von hinten, Checks in die Knie/ Ellbogen) haben Strafen zur Folge, was das Spiel nicht nur zu einer Frage von Kraft, Technik und Ausdauer macht, sondern auch viel taktisches Geschick verlangt. Wer in einem Spiel sieben Mal bestraft wurde, ist vom Spiel ausgeschlossen.
Blaue Flecken sind ein ständiger Begleiter. Da die Verletzungsgefahr dieser Vollkontaktsportart inhärent ist, sind nicht nur die vielen Referees unverzichtbar, sondern auch eine gute Ausrüstung sowie ein hohes Ethos an Respekt und Fairplay. Die Ausrüstung, die Mundschutz, Helm sowie Knie- und Ellbogenschoner beinhaltet, wird von den Referees kontrolliert und bei Mängeln werden Sanktionen ausgesprochen. Auch ist es jederzeit erlaubt und geboten, aufzuhören, wenn es einer Person zu viel wird.
Ein wichtiger Bestandteil ist das «Hitting», also wenn ein sauberer Check durchgeführt wird. Ein guter Treffer macht stolz, sei es von der spielenden Person selbst oder von einem Teammitglied. Es soll aber auch mit Stolz akzeptiert werden, wenn gar eine gegnerische Person einen schönen Treffer gegen einen selbst gelandet hat. Nach dem Spiel gibt es stets eine obligate Umarmung zwischen den Teams. Das Erlebnis steht über dem Ergebnis. Auch wird eine MVP («Most Valuable Player/Person») gewählt, die mit einem Kärtchen oder einem kleinen Geschenk geehrt wird, wobei immer ein:e Spieler:in aus dem gegnerischen Team nominiert wird.
Neben Respekt und Fairplay ist auch der Gedanke der Inklusion stark im Roller Derby verankert. Was zuerst eine Art Marathon-Sportart und dann später als eine Show à la Wrestling inszeniert wurde, etablierte sich als Randsportart für Frauen und trans Personen mit dem inklusiven Gedanken, dass jede Person mitmachen darf, egal was für einen Körperbau die Spieler:innen haben. Unabdingbar scheint hier einzig eine starke Persönlichkeit zu sein, der es gleich im doppelten Sinne bedarf: Es braucht unglaublich viel Kraft, Koordination und Ausdauer, aber auch mentale Stärke. Und das wichtigste Ziel im Roller Derby soll sein, dass alle Teilnehmenden nach einem Training oder einem Spiel immer gestärkt herauskommen. Roller Derby ist sozusagen die Anti-These zur völlig kommerziell ausgearteten Sportwelt, wie wir sie heute kennen.
Freundschaftsspiel mit Kolleg:innen aus Wittelsheim (FR)
Gibt es denn auch einen Roller Derby-Ligabetrieb in der Schweiz? Die obig erwähnte «Women’s Flat Track Association» aus den USA führt eine offizielle Statistik, welche die Resultate ihrer Mitglieder aufführt. Die Rhine Rebels richten sich zwar nach Regelwerk und Richtlinien dieser Organisation, sind aber kein offizielles Mitglied davon. Dennoch gibt es Matches zwischen Teams in der Schweiz, wenn auch ohne klassischen Ligabetrieb.
Der Usus bei Spielen sieht folgendermassen aus: Über persönliche Bekanntschaften oder Social Media wird ein anderes Team kontaktiert und eine Einladung zu einem Spiel organisiert. Letztes Jahr entstand durch eine zufällige Begegnung in der Trendsporthalle im Klybeck zwischen Spieler:innen der Rhine Rebels und dem Roller Derby-Team aus Marburg ein solches Spiel, das schliesslich in der St. Jakobshalle stattfand. In der Regel folgt auf eine Einladung eine Rückeinladung, sprich, ein Team misst sich nicht nur mit einem anderen, sondern es entstehen auch Freundschaften über Stadt- und Landesgrenzen hinaus.
Bei den Matches wird unterschieden zwischen Bouts, die theoretisch in die offizielle Statistik aufgeführt werden können und einen kompetitiveren Charakter aufweisen sowie Scrimmages, die mehr Freundschaftsspielcharakter haben. Die Scrimmages werden bei den Rhine Rebels meist durch einen Workshop zu Awareness-Themen (z. B. Anti-Rassismus, Feminismus etc.) begleitet. Die hierbei generierten Einnahmen werden an NGOs, die sich in solchen Bereichen engagieren, gespendet. Da die Scrimmages Freundschaftsspielcharakter aufweisen, sind die jeweils antretenden Teams oft offen für alle Geschlechter.
Auch das heutige Training am Donnerstag steht (fast) im Zeichen eines solchen Scrimmage. Nach dem Training für die Newbies gibt es üblicherweise das Training für die Fortgeschrittenen. Am heutigen Donnerstagabend kommen jedoch Kolleg:innen aus Wittelsheim, die dort für das Team «Slide The Rhine» spielen. Ursprünglich war ein Scrimmage geplant, da aber auf beiden Seiten viele krankheitshalber fehlen, findet ein gewöhnliches Training statt. Die Spieler:innen aus Wittelsheim haben schon früher mit dem Basler Team trainiert, aufgrund von Corona war es aber nicht mehr möglich, nach Basel zu kommen, ergo gründeten sie ihr eigenes Team.
Anders als beim vorherigen Training mit den Newbies geht es hier auf einem sehr hohen Niveau unglaublich schnell und ruppig zur Sache. Zwei Sachen fallen auf: Erstens wie unglaublich anstrengend und anspruchsvoll Roller Derby ist und zweitens wie viele Volunteers es braucht, um schon allein ein gewöhnliches Training über die Bühne zu bringen.
Da dieser Vollkontaktsport derart anstrengend und körperbetont ist, ist eine gute Physis unabdingbar, um Verletzungen zu vermeiden. Die Verletzungsgefahr ist ein ständiger Begleiter, und zwar mehr in Trainings statt in Spielen und dies meistens in Form von verknacksten Körperteilen oder gar Knochenbrüchen. Gerade weil alle sportlichen Levels sehr willkommen geheissen werden, wird auf diesen Aspekt der Fitness schon zu Beginn aufmerksam gemacht. Darum ist auch das Off-Skate-Training elementar, sprich, das eigene Körpergefühl kennenzulernen und zu verbessern (Koordination, Kondition, Kraft). Ebenso alternativlos sind die vielen Volunteers. Selbst im Rahmen dieses Trainings mit einer überschaubaren Anzahl Teilnehmenden gibt es mehr Volunteers als Spielende. Diese fotografieren/filmen die Spielzüge, arbitrieren als Referees, zählen die gemachten Punkte und supporten ihre Kolleg:innen. Wenn allein bei einem Training so viel Unterstützung benötigt wird, ist es bei einem offiziellen Spiel noch um einiges höher: Zählung der Punkte und Strafen, Auflistung der Teams, Ausmessen des Tracks, Moderation des Spiels. Ebenso gibt es auch eine Awareness-Person, die einen safer space koordiniert, der während Matches benutzt werden kann. Auch hier wird dem Gedanken der Inklusion erneut völlige Rechnung getragen: So finden spezifische Bedürfnisse von Spieler:innen Raum und Anerkennung. Beispielsweise existieren unterschiedliche Spielräume von Referees, um Penalty Calls nach Bedarf zu wiederholen. So bekommen Spieler:innen, die länger brauchen, um Audio zu verarbeiten, mehr Zeit, den Penalty Call zu hören. Bei den Rhine Rebels gehören also nicht nur die Rollschuhfahrenden zum Verein, sondern alle können Vereinsmitglied werden, die sich irgendwie einbringen möchten – ohne überhaupt auf den Skates zu sein. Die Rhine Rebels sind auch offen für neue Volunteers und freuen sich über Interesse via Internetseite oder Social Media (siehe Infobox unten).
Roller Derby in der Schweiz: eine Randsportart mit finanziellen Problemen
Dieses beeindruckende Engagement führt unweigerlich zur Frage, wie lange dies aufrecht erhalten kann. Freiwilligkeit birgt stets ein hohes Frustrationspotenzial. Die Organisation ist äusserst aufwendig, es existiert weder externe Unterstützung noch die Garantie, dass es am Ende so funktioniert wie geplant. Während Roller Derby in den USA Arenen füllt und es dort sogar Juniorinnen-Abteilungen gibt, fristet sie hier eine Existenz als Randsportart, die zeitintensiv und vom finanziellen Aspekt her gesehen äusserst prekär unterwegs ist. Da kein Roller Derby-Verband mehr in der Schweiz existiert, muss man sich allein auf Volunteer-Basis zu helfen wissen. Es existiert wenig Sponsoring und wegen des fehlenden Verbands konnte man während Corona nicht vom Migros-Fonds profitieren, der während der Pandemie gerade viele Randsportarten unterstützte. Finanzieller Support entsteht meist über persönliche Kontakte, dank derer die Rhine Rebels zumindest von der KurierZentrale, Physiotherapie Trainierbar oder der Rheincenter-Apotheke Sponsoring erhalten. Unterstützung gibt es auch von erfahrenen Teams, z. B. jenem aus Zürich, mit dem eine enge, freundschaftliche Verbundenheit besteht. Generell war Corona eine Art Zäsur für das Team. 10 teils sehr erfahrene Spieler:innen haben das Team verlassen, die Rhine Rebels mussten sozusagen wieder von Null anfangen. Mindestens 15 Personen fix als Spielende zu haben, wäre eine gesunde Basis, da so 3 Blöcke aufgestellt werden und während Matches genug ausgewechselt werden kann. Diese Anzahl ist momentan bei den Rhine Rebels nicht mehr gegeben. Daher legt der Verein Fokus auf «Newbies», um neue Leute zu motivieren, um in Zukunft mindestens 15 Spieler:innen stellen zu können.
Trotz der Existenz als Randsportart gibt dem Basler Team Hoffnung, dass sich in anderen Städten Roller Derby durchaus etablieren konnte. In Zürich wurde der erste Verein der Schweiz gegründet, in der Romandie das erste Männer-Team. Da Roller Derby auf dem europäischen Festland v. a. in Frankreich populär ist, überrascht es nicht, dass die Sportart in der französischen Schweiz präsenter ist. Neben Zürich und Basel existiert auch in Luzern ein deutschschweizer Verein. Es gibt auch ein Schweizer Nationalteam, welches am World Cup 2018 in Manchester dabei war. Damals war übrigens auch das iranische Frauenteam zugegen, das jedoch nicht offiziell unter iranischer Flagge teilnehmen konnte. Wegen der Corona-Pandemie löste sich das Schweizer Nati-Team vorerst auf, ehe es sich 2023 wieder gebildet hat und im Juli 2025 an den World Cup auf Innsbruck geht.
Aufbruch in eine noch inklusivere Zukunft
Abhalten von solchen Widerständen lassen sich die Rhine Rebels natürlich nicht: Resilienz auf und neben der Rollerbahn ist hier das Zauberwort. So feierten die Rhine Rebels kürzlich ihr 10-jähriges Jubiläum mit einer grossen Party. Feste feiern ist ohnehin Teil der Roller Derby-Kultur, auch in Form von After-Partys nach Bouts. Als letztes Jahr das Team aus Marburg ein Gastspiel in Basel hatte, feierte man nicht nur zusammen, die Spieler:innen aus Deutschland übernachteten auch bei den Basler:innen zu Hause. Den trotz allen finanziellen Sorgen ist der grösste Trumpf der Rhine Rebels, dass sie einen derart offenen und inklusiven Verein darstellen, der durch seine Philosophie viele neue Mitglieder:innen und Interessenten anlockt. Es handelt sich nicht bloss um eine Sportart, sondern um eine Community. So skaten bei den Rhine Rebels trans, non-binäre und viele queere Personen. Die Queerness der Spieler:innen ist selbstverständlich und sorgt nicht für Aufsehen. Denn warum sollte es irgendein Problem darstellen, sich in der Garderobe neben einer queeren Person umzuziehen oder zu duschen? Im Gegenteil: Die Queerness spielt im Roller Derby eine positive Rolle. Es findet sich hier eine queere Community, verschiedene Spieler:innen daten sich, fühlen sich verstanden und gesehen. Gerade wegen ihrer starken queeren Geschichte lockt Roller Derby viele queere Menschen an.
Doch das Basler Team ist ehrgeizig und selbstkritisch. Das Ziel ist es, noch inklusiver zu werden. People of Color sind nicht wirklich vertreten. Es sind nämlich doch meistens weisse, privilegiertere Menschen, die mitmachen und sich z. B. die teure Ausrüstung leisten können oder genug Freizeit haben, um dieser zeitintensiven Sportart nachzugehen. Die meisten Athlet:innen haben einen akademischen Hintergrund, Menschen aus ärmeren Schichten sind indes untervertreten. Dem möchte man mit der Idee eines Soli-Fonds entgegentreten. Ziel dahinter ist es, Team-Events aus der Vereinskasse und nicht einzeln zu finanzieren oder den Mitgliederbeitrag für Menschen aus finanziell schwierigeren Verhältnissen aufzuteilen bzw. die Beiträge einkommensabhängig zu gestalten.
Obwohl der Verein konfessionell und politisch neutral ist, ist die politische Vision der Inklusion fest in der DNA verankert. Gemeinsam hat man schon die Pride-Demo oder den Frauenstreik besucht. An oberster Stelle steht aber das Wohlbefinden. Es soll ein Safer Space für alle geschaffen werden. Dies setzt offene Kommunikation und möglichst basisdemokratische Entscheidungen voraus. Jede Person soll sich gemäss ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten engagieren können. Auch ich werde Zeuge dieser gesunden Feedbackkultur an jenem Donnerstagabend. Die Spielerinnen aus Basel und Wittelsheim sitzen im Kreis und verteilen Komplimente: Jede an sich selbst, aber auch an die anderen. Es ist wichtig, so etwaige Selbstzweifel aus dem Weg zu räumen. So endet schliesslich dieser Abend, an welchem ich Zeuge der härtesten Sportart wurde, die in Basel bespielt wird, dies aber gleichzeitig vom wohl inklusivsten Verein, den es in dieser Region gibt. Den Wunsch des Teams, dass Roller Derby grösser und populärer, kann vollumfänglich zugestimmt werden.
Infobox
Mitmachen bei den Rhine Rebels?
Schiedsrichter:innen, Spieler:innen oder Volunteers bei Spielen sind immer herzlich willkommen!
Nächster Newbie Kurs: Herbst 2025
E-Mail: rhinerebels@gmail.com
Website: https://www.rhinerebelsbasel.com/
Instagramm: www.instagram.com/rhinerebelsbasel
TikTok: www.tiktok.com/@rhine.rebels.basel
Bilder: Florian Zoller



